Books and Edited Volumes

Based on several years of international research, this book presents urban research on subsistence gardens and on urban gardens often developed bottom-up and informally in modernist urban development. Elke Krasny gathers historical as well as contemporary case studies of this history of urban development from below in Chicago, Leipzig, Vienna, Bremen, Amsterdam, New York, Paris, Hong Kong, Istanbul, Porto Alegre, Havana or Quito. The book provides an overview of self-organized, collective, informal movements and the spaces they create, showing how significantly often small projects led and lead to big changes. The focus on this urban labor of subsistence practices and urban gardeners makes clear that this history of urban reproduction, which is largely unpaid labor and largely done by women, by people who have migrated to cities or live in the diaspora, is a history of cities in modernity and in contemporary capital-accelerated urbanism that has often remained unwritten and invisible. In particular, crises, poverty, wars, environmental disasters, financial crises, lead to new spatial forms of social and political self-organization of the right to green.”Hands-On Urbanism” presents a different urban history that asks urgent questions about the responsibility of design through architecture and planning and about the resource logic of cities. How do architects act in these processes and what can be learned from this urban history from below? Their role ranges from initiators to activists to researchers. How does urban planning react to these developments? The spectrum ranges from the establishment of a settlement office to delayed infrastructural measures and toleration to official supportive measures, but also the introduction of new laws and legalization in official city plans.

With contributions by: Phoebe Giannisi, Zissis Kotionis, Fallen Fruit, Anke Hagemann, Caterina Hildebrand, Una Steiner, Jane Addams, Lisa Heldke, Klaus Novy, Andrea Seidling, Kirsten Tiedemann, John F.C. Turner, Daniel Kerber, Ana Laura Ruesjas, Ingrid Sabatier, Stephan Schwarz, Bohn & Viljoen Architects, Felipe Hernández, Elke Krasny, Shu-Mei Huang, Chi-Ho Chung, Marjetica Potrc, Lucia Babina, Pablo Molestina, Catherine Venart, Françoise Fromonot, Obrat, Constantin Petcou und Doina Petrescu.

Auf Basis von mehrjährigen internationalen Recherchen, stellt dieses Buch Stadtforschungen zu Subsistenzgärten und zu oft bottom-up und informell entwickelten urbanen Gärten in der Stadtentwicklung der Moderne vor. Elke Krasny versammelt historische wie gegenwärtige Fallbeispiele dieser Geschichte der Stadtentwicklung von unten in Chicago, Leipzig, Wien, Bremen, Amsterdam, New York, Paris, Hongkong, Istanbul, Porto Alegre, Havanna oder Quito. Das Buch gibt einen Überblick über selbstorganisierte, kollektive, informelle Bewegungen und über die Räume, die dadurch entstehen und zeigt wie maßgeblich oft kleine Projekte zu großen Veränderungen führten und führen. Der Fokus auf diese städtische Arbeit von Subsistenzpraxis und urbanen Gärtner:innen, verdeutlicht, dass diese Geschichte der Reproduktion von Städten, die zu einem großen Teil unbezahlte Arbeit ist und zum größten Teil von Frauen, von Personen, die in Städte migriert sind oder in der Diaspora leben, geleistet wird, eine vielfach ungeschriebene und unsichtbar gebliebene Stadtgeschichte in der Moderne und im gegenwärtigen kapitalakzelerierten Urbanismus ist. Insbesondere Krisen, Armut, Kriege, Umweltkatastrophen, Finanzkrisen, führen zu neuen räumlichen Formen der sozialen und politischen Selbstorganisation des Rechts auf Grün.
„Hands-On Urbanism“ stellt eine andere Stadtgeschichte vor, die dringliche Fragen an die Verantwortung von Gestaltung durch Architektur und Planung und an die Ressourcenlogik von Städten stellt. Wie agieren ArchitektInnen in diesen Prozessen und was lässt sich von dieser Stadtgeschichte von unten lernen? Ihre Rolle reicht von InitiatorInnen über AktivistInnen bis hin zu ForscherInnen. Wie reagiert die Stadtplanung auf diese Entwicklungen? Das Spektrum reicht von der Gründung eines Siedlungsamtes über verspätete Infrastrukturmaßnahmen und Duldung bis zu behördlich unterstützenden Maßnahmen, aber auch der Einführung neuer Gesetze und der Legalisierung in offiziellen Stadtplänen.

Mit Beiträgen von: Phoebe Giannisi, Zissis Kotionis, Fallen Fruit, Anke Hagemann, Caterina Hildebrand, Una Steiner, Jane Addams, Lisa Heldke, Klaus Novy, Andrea Seidling, Kirsten Tiedemann, John F.C. Turner, Daniel Kerber, Ana Laura Ruesjas, Ingrid Sabatier, Stephan Schwarz, Bohn & Viljoen Architects, Felipe Hernández, Elke Krasny, Shu-Mei Huang, Chi-Ho Chung, Marjetica Potrc, Lucia Babina, Pablo Molestina, Catherine Venart, Françoise Fromonot, Obrat, Constantin Petcou und Doina Petrescu.

“Für einige ist sie der tägliche Beweis, dass Multikulti in einer Stadt funktionieren kann, für andere gilt sie als „gefährlich und trist – wo nur ,Jugo’ existiert“. So beschreiben WienerInnen die Ottakringer Straße, auch als Balkanmeile bestens bekannt.” Zitat aus
Radiobeitrag von Anna Soucek in „Leporello“ (ORF Radio Ö1, 13.9.2011)

Zur Publikation:

Ein Tag im Leben der Straße //  Im Rahmen des Reisebüros Ottakringer Straße diskutierten ExpertInnen, wie u. a. Barbara Liegl, Diederich Diederichsen, Cornelia Kogoj, Thomas Radovan, Regina Haberfellner und Slavooy Zhizheq Jr die Fragen der Straße. Die Diskussionen sind ebenso Teil des kritischen Reiseführers wie Porträts lokaler Geschäftsleute von Uwe Mauch, ethnografische Kartierungen von Daniele Karasz, ein Essay zur Straße von Elke Krasny und ein Interview mit Martin Reisigl zu Sprache und Diskriminierung. Tag und Nacht der Ottakringer Straße dokumentieren zwei künstlerische Fotoserien von Paola di Bello und Daniele Ansidei. Der konzeptuelle Rahmen ist ein Tag im Leben dieser Straße: 24 Stunden.

Balkanmeile. Ottakringer Straße. 24 Stunden. Ein Reiseführer aus Wien. Lokale Identitäten und globale Transformationsprozesse.

Hg. von Antonia Dika, Barbara Jeitler, Elke Krasny, Amila Sirbegovic im Rahmen des Projekts “Reiseführer Ottakringer Straße” 2010/2011, Verlag Turia + Kant.

Die Ottakringer Straße in Wien, auch als Balkanmeile bekannt, ist der Ausgangspunkt für dieses zeitgenössische Stadtbuch in Form eines Reiseführers. Das Stadtforschungsprojekt »Reisebüro Ottakringer Straße« untersucht Globalisierung sowie die Folgen von Arbeitsmigration und Balkankriegen im lokalen Kontext. Transformationen zwischen redefinierter Einkaufsstraße und nächtlicher Turbo-Folk-Clubszene, zwischen Kollektivereignis Fußball und konfliktuöser Agonalität und Vorurteilen prägen die Balkanmeile. Im Rahmen des Reisebüros Ottakringer Straße diskutierten ExpertInnen, wie u. a. Barbara Liegl, Diederich Diederichsen, Cornelia Kogoj, Thomas Radovan, Regina Haberfellner und Slavooy Zhizheq Jr die Fragen der Straße. Die Diskussionen sind ebenso Teil des kritischen Reiseführers wie Porträts lokaler Geschäftsleute von Uwe Mauch, ethnografische Mappings von Daniele Karasz, ein Essay zur Straße von Elke Krasny und ein Interview mit Martin Reisigl zu Sprache und Diskriminierung. Tag und Nacht der Ottakringer Straße dokumentieren zwei künstlerische Fotoserien von Paola di Bello und Daniele Ansidei.

Angela Heide und Elke Krasny; Aufbruch in die Nähe. Wien Lerchenfelder Straße // Other Places. Vienna Lerchenfelder Street
Mikrogeschichten zwischen Lokalidentitäten und Globalisierung. Mit 12 Essays zu sozialen Kunstpraxen, kritischer Stadtplanung und Straßenprojekten in Amsterdam, Bremen, Hamburg, Köln, Wien und Zagreb // Micro-histories between local identitites and globalization. With 12 essays on socially engaged art practices, critical urban planning and street projects in Amsterdam, Bremen, Hamburg, Cologne, Vienna and Zagreb. Wien: turia+kant, 2010.

Textbeiträge von | Contributors: Lucia Babina, Angela Heide, Andrej Holm, Christa Kamleithner, Elke Krasny, Sonja Leboš, Siegfried Mattl, Peter Mörtenböck, Michael Müller, Sylvia Necker, Merijn Oudenampsen, Marjetica Potrc, Erol Yildiz
Grafisches Konzept und Covergestaltung: Alexander Ach Schuh
Satz: Martina Fuchs

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Aufbruch in die Nähe/Other Places

Straßen sind Seismographen urbaner Transformationsprozesse. Die Wiener Lerchenfelder Straße ist der Ausgangspunkt dieses Stadtbuchs. Im Zusammendenken von Mikroebene und Makroebene, von örtlicher Spezifik in der Dimension globalisierter Kulturen, stehen die anderen Orte, die die Menschen in diese Straße mitbringen, im Zentrum der Stadtfeldforschung von Angela Heide und Elke Krasny. Ein Jahr lang sprachen Heide und Krasny mit Frauen und Männern, die hier arbeiten. Die Begegnungen fanden statt im Weltladen, im Zuckerlgeschäft, in der Änderungsschneiderei, der Greislerei, den Buchhandlungen, der Pizzeria, dem Eissalon, dem Plattengeschäft, den Modesalons … Die Diversität von Herkünften und Lebensstationen, wie Floridsdorf, Samarkand, Blistrup, Bozen, Lissabon, Luanda, Kabul, Sieghartskirchen, Wolfsgraben, Zürich, Derby, Orsova oder Bangkok, bildet die Basis des Wissens im gegenwärtigen Handeln entlang dieser Straße.

Heutige Stadtforschung muss nach dem Woher fragen, um ein Wo begreifen, ein Wohin in den Bick nehmen zu können. Die konzeptuelle Verbindung von Mikro und Makro eröffnet Themen und Bezüge, die in ihrer Bedeutung weit über die Lerchenfelder Straße hinaus reichen. So ist das aktuelle kollektive Portrait der Straße in eine Reihe von Essays eingebettet. Diese stellen künstlerisches und forschendes Arbeiten mit exemplarischen europäischen Straßen in Amsterdam, Bremen, Hamburg und Zagreb vor und untersuchen Fragestellungen, die sich aus der Lerchenfelder Straße entfalten, wie Identität, Globalisierung, Einkaufsgewohnheiten, Migration, andere Planungskonzepte oder den gemeinsamen öffentlichen Raum.

Elke Krasny. Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien, Wien: Metro Verlag, 2008

Stadtforschung ist ein feministisches Anliegen. Stadtforschung kann zu neuen feministischen Forschungspraxen und Forschungsmethoden führen, wie im Fall des Buchs Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Im Fall dieser Untersuchung, begann die Stadtforschung im Alltag, entlang der Wege, die Frauen in der Stadt zurücklegen, durch die sie ihre Stadt täglich in Bewegung versetzen, wenn sie einkaufen gehen, wenn sie Kinder in die Schule begleiten, wenn sie Freund*innen zur Ärzt*in begleiten, wenn sie zur Arbeit gehen, wenn sie spazieren gehen. Zwischen 2004 und 2005 hat Elke Krasny 20 in Wien lebende Frauen auf einem ihrer Alltagswege begleitet. Die von Krasny entwickelte Methode des Narrativen Urbanismus, des Mit-Gehens, Zu-Hörens und urbanes Wissen durch die Wahrnehmungen, Erfahrungen und Erzählungen von einer andere Person in solch einem Eins-zu-Eins Forschungsformat kennen zu lernen, war der erste Schritt in der Erarbeitung von Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Nach dem Kartografieren der 20 gegangenen Alltagswege und der Niederschrift des urbanen Alltagswissens, das die 20 Frauen entlang ihres jeweiligen Weges mitgeteilt hatten, verwendete Elke Krasny diese 20 Routen als feministischen Auftrag, historische Stadtforschung zu machen und entlang genau dieser Routen durch Wien den Geschichten von Frauen nachzugehen. In den Jahren 2005 und 2006 betrieb Elke Krasny feministische Stadtgeschichtsforschung. Wer hat entlang dieser 20 Wege im 19. oder 20. Jahrhundert in Wien gelebt, gearbeitet, demonstriert, gestreikt, studiert, gefeiert, sich bewegt, und Spuren hinterlassen, die erforschter sind aber als unsichtbar und daher inexistent gelten. Diese Forschungen an Hand von Archivmaterialien, Tagebüchern, Zeitungen und anderen Quellen und Zugängen, wie literarischen Zeugnissen oder Forschungsgesprächen, führten dazu, dass insgesamt über 800 Frauen entlang dieser Wege in der Geschichte verortet werden könnten. Geschichte ist nicht nur aus der Perspektive der Zeit zu erschließen, sondern aus der Perspektive von Räumen, Raumnutzungen und topografischer Verortung. Dadurch kann ein feministisches Stadtgedächtnis entstehen, Stadtgeschichte aus feministischen, queer feministischen Perspektiven erschlossen und im Bewusstsein gehalten werden. Der nächste Forschungsschritt bestand darin, diesen historischen Frauenfiguren, Arbeiterinnen, Dichterinnen, Aktivistinnen, Physikerinnen, Komponistinnen, Widerstandskämpferinnen, Tänzerinnen, Malerinnen, Historikerinnen, Literaturwissenschaftlerinnen und vieles andere mehr, in den Sammlungen der Wienbibliothek im Rathaus nachzugehen. Dieses feministische Mapping der Sammlungen untersuchte die Bestände, die Manuskripte, Bücher, Fotografien, Zeitungsartikel, Plakate, Noten, um herauszufinden, wie diese wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Wien, die seit dem 19. Jahrhundert das Wissen der Stadt sammelt, die intellektuelle und stadtpolitische Produktion von Frauen gesammelt hat. Alle konzeptuelle Forschungsschritte zusammengenommen, waren die Grundlage für das Verfassen des Buchs Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien, das 20 Wege zum Nach-Lesen und Nach-Gehen beinhaltet. Die aktuellen STadtperspektiven von Frauen aus dem 21. Jahrhundert sind verbunden mit den Kurzbiografien und Informationen zu den historischen Frauenfiguren, mit denen sie über den über die Zeit hinweg geteilten und gemeinsamen Raum des Urbanen verbunden sind. Die Sammlungen der Wienbibliothek iim Rathaus sind mit Abbildungen von Buchcovers, Fotografien, wie Porträtfotos, Zeitungsausschnitten, Versammlungsaufrufen, Plakaten von Demonstrationen oder Ausstellungsankündigungen, um hier einige Beispiele zu geben, präsent und mit den Wegen durch die Stadt verschränkt. Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien betreibt feministische Stadt-Geschichts-Forschung im Gehen und ruft die von Frauen produzierte und durch die Bewegungen von Frauen mit-bestimmte Stadt ins Gedächtnis und holt diese in die Gegenwart.