TU-WIEN, VISUELLE KULTUR. MODUL 21
Wintersemester 2009, www.visuelle-kultur.net

Architektur- und Bildwelten: Garden as Community
LVA 264.012

Elke Krasny
Vom Schrebergarten über die von Otto Neurath organisierte Wiener Siedlungsbewegung nach dem Ersten Weltkrieg bis zu den Victory oder War Gardens, vom Community Garden bis zum Guerilla Gardening,vom Nachbarschaftsgarten bis zum interkulturellen Garten, wird das Gärtnerische als eigenständige Praxis einer Raumgenerierungsstrategie, einer Landnahme im urbanen Kontext und eines Antriebs sozialer (Selbst)Organisationsformen, die sich wiederum räumlich ausdrücken, vorgestellt.
In der Verbindung von historischen Linien und Denkfiguren mit aktuellen Entwicklungen werden sich im städtischen Handeln des Gärtnerischen auf der mikropolitischen Ebene die großen Bewegungen und die kollektiven Bildungproduktionen widerspiegeln und so eine Ideengeschichte dieser Formation des Gärtnerischen erzeugen: Krieg, Armut, Körperertüchtigung, Landnahme, Selbstorganisation, Nutzen, Informalität, Schönheit, Freiheit, Nachbarschaftlichkeit, Verantwortung, Verein, Pädagogik, Bottom Up, Top Down, Transversalität, Regeln, Grenzen, Überschreitungen, Illegalität, Partizipation, Globalisierung, Migrationsbewegungen, Kollaboration, Allianzen, Ökologie, Ökoästhetik.
In der Lehrveranstaltung werden internationale Entwicklungen der selbstorganisierten Landnahme und der Auswirkungen dieser informellen Stadterweiterung auf urbane Gefüge und soziale Konstellationen vorgestellt ebenso wie internationale künstlerische und aktivistische Praxen, die das Gärtnerische als kollektivierende und stadtraumtransformierende Langzeitstrategie initiieren, einsetzen, aber auch institutionalisieren.Besuche bei Wiener Projekten und Diskussionen/Präsentationen durch deren AkteurInnen (wie Nachbarschaftsgarten Heigerlein – gartenpolylog, Selbsternte, erster Gemeindebau Nachbarschaftsgarten im Oscar Helmer Hof; Macondo in Simmering). Eine Exkursion nach Macondo/Simmering findet am 11.01 statt.
Ziele der Lehrveranstaltung:
Gruppenthemen zu Fragen von Bild und Architektur sollen ein vertieftes Verständnis zur Interaktion zwischen dem Allgemeinen und dem Spezifischen, dem Theoretischen und Empirischen erzeugen. Das Gärtnerische als kollektivierende und raumaneignende Praxis eröffnet dabei Perspektiven auf landnehmende Raumvorstellungen, Organisationsformen selbstorganisierten Handelns, gouvernmentale Interessen, informellen Urbanismus und die Rolle von Architektur als Erzeugungsmodus sozialer Beziehungen.