You are reading

Kuratieren zwischen Architektur und Fotografie.
Über Blickregime in Architekturausstellungen.

Vortrag im Rahmen des ÖGFA_Schwerpunkts
Hinter den Bildern | Teil 2: Politisches
22. April 2016 | 19.00

Räume der IG Architektur, Gumpendorfer Straße 63b, 1060 Wien

Das folgende Argument ist als bekannt vorauszusetzen: Architektur kann nur im Raum erfahren werden. Architektur kann nur durch die Begehung vor Ort zu Beschreibung, Analyse und Theoretisierung finden. Demgegenüber gilt es jedoch, (sich) immer wieder eindrücklich vor Augen zu führen, dass sich sowohl die Architektur der Moderne/des Industriekapitalismus als auch die Architektur der Globalisierung/der Postindustrialisierung durch ihre Bildwerdung behaupten.

Durch die Fotografie wurde die moderne Architektur zum Argument. Die Architektur und die Fotografie sind historisch untrennbar miteinander verbunden. Diese historiographische Einsicht muss in die Gegenwart erweitert werden. Globalisierte Architekturproduk- tion und über soziale Plattformen verbreitete digitalen Fotografie sind auf das engste miteinander verknüpft.

Der Vortrag geht der Frage nach, auf welche Art und Weise die Praxis des Kuratierens zwischen der Architektur und der Fotografie Stellung bezieht. Anhand von exemplarischen Architekturausstellungen des 20. und 21. Jahrhunderts werden die durch die Fotografie erzeugten Blickregime auf Architektur, durch welche Bedeutungsproduktion, Kanonisierung, Einordnung und In-Mehrwert-Setzung hervorgebracht werden, analysiert. Darüber hinaus wird am Beispiel von „Architektur beginnt im Kopf. The Making of Architecture“ und „Penser tout haut / Fair l’architecture“ einem Projekt aus meiner eigenen kuratorischen Praxis erläutert, wie die forschende Kuratorin als Fotografin agiert, um die konventionalisierten Blickregime befragend und querend in den Blick zu nehmen.