Das moderne Museum als Anthropozän-Institution, Symposium Das radikaldemokratische Museum revisited, TU Dortmund, 22. März 2024
Das moderne Museum verfügte machtvoll über die Dinge des Lebens und die Phänomene des Planeten, die es zu Dingen und Phänomenen des Museums machte. Das Museum entzog die Dinge den Lebenszusammenhängen. Das Museum entzog den Dingen das Leben. Diese Museumspraxis des Bestimmens und Herrschens über die Grenze zwischen Leben und Nicht/Leben wird Vortrag als kulturelle Artikulation der Politiken, Ökonomien und Technologien des Anthropozän analysiert. Ausgehend von der Befundung, dass das moderne Museum eine Anthropozän-Institution ist, wird epistemischen und ethischen Fragen des Kuratierens nachgegangen. Was bedeutet es für kuratorische Praxen, welche sich auf Sorge und Sorgetragens, hergeleitet von der etymologischen Wurzel von kuratieren, lateinisch curare, sorgen, berufen, das Museum als Anthropozän-Institution zu begreifen? Wie kann das Museum ein Ort werden, an dem für planetarische kulturelle Imaginarien Sorge getragen werden kann? Wie verhält sich Kuratieren als kritische feministische Sorgearbeit zum Erbe des modernen Museums und zur Zukunft? Wie kann feministische Sorgearbeit als Trauerarbeit praktiziert werden, die kollektiv um planetarische Wesen trauert, die wegen des Anthropozän ihr Leben verloren haben? Kuratieren als Sorgearbeit ist die insistente Arbeit am Wissen um und der Überwindung der Kultur des Anthropozän, welche die Grenze zwischen Leben und Nicht/Leben gewaltsam beherrscht.
https://www.radikaldemokratisches.museum